Infraschall durchdringt Wände und Fenster und versetzt diese sogar in Schwingung. So berichten Anwohner beispielsweise über ein unangenehmes Vibrieren des Kopfkissens, das Ihnen den Schlaf raubt.
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Innerhalb von Gebäuden sind oft höhere Messwerte nachweisbar als außerhalb. Messungen im Haus sind bisher nicht vorgeschrieben
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Infraschallsignale tragen weit:
Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) konnte bei einer 0,2 MW-Anlage sogar noch in 10 km Entfernung Signale einer Windkraftanlage messen. Modellrechnungen ergaben, dass diese bei einer 5 MW-Anlage noch in 20 km Entfernung messbar wären. (ZDF Planet e: Infraschall Unerhörter Lärm - YouTube)
Eine finnische Pilotstudie (Finnish Environmental Health – SYTeYY , Suomen Ympäristöterveys, 10. Januar 2019) zeigt, dass gesundheitliche Beeinträchtigungen nach Errichtung einer WKA bis in 15 km Entfernung gleich häufig auftreten: 80 % der Befragten klagte (unabhängig von ihrer Einstellung) über milde bis massive Symptome wie Schlafstörungen, Müdigkeit, diverse Schmerzen. Erst nach 15 km waren die Symptome seltener und weniger intensiv.
Die meisten bisherigen Studien finden keinen Zusammenhang zwischen gesundheitlichen Beeinträchtigungen und dem Abstand zu Windkraftanlagen. Sie können gar keinen finden, denn sie untersuchen nur in Abständen, in denen die Symptomhäufigkeit und –intensität gleich hoch bleibt.
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Laut dem Verband AEFIS (Ärzte für Immissionsschutz) gibt es keine belastbaren Studien, die die Unbedenklichkeit der langfristigen Einwirkung tieffrequenten Schalls unterhalb der Hörschwelle beweisen. Selbst das Robert-Koch-Institut stellte bereits 2007 fest, dass es an entsprechenden Studien fehlt. Auch das Umweltbundesamt äußert sich dazu in seiner „Machbarkeitsstudie zu Wirkungen von Infraschall“ 2014 und sieht dringenden Forschungsbedarf.
Inzwischen werden Studien veröffentlicht, die belegen, dass Infraschall sich auf den Körper auswirkt: Windenergieanlagen und Infraschall: Der Schall, den man nicht hört (aerzteblatt.de):
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Die Studien von Dr. med. Christian Vahl von der Klinik und Poliklinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie der Universitätsmedizin in Mainz zeigten, dass Infraschall Auswirkungen auf das Herzmuskelgewebe hat. Im Versuch wurden die Kontraktionskraft der isolierten Herzmuskelpräparate um bis zu 20 % reduziert. In Langzeitstudien sollen diese ersten Erkenntnisse nun geprüft werden.
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Prof. Dr. Simone Kühn vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) untersucht die Wirkung von Infraschall auf das Gehirn und fand heraus, dass Infraschallsignale Hirnareale aktivieren, die für Stress-und Emotionsverarbeitung wichtig sind. Auch dort werden nun langfristige Effekte geprüft.
Infraschall:
Als Infraschall bezeichnet man Schallfrequenzen < 16 (20) Hz – also sehr lange Wellenbereiche, die für uns Menschen akustisch nicht mehr hörbar sind:
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Die tiefen Frequenzen des Infraschalls werden eher diffus wahrgenommen und mehr gefühlt als gehört: Betroffene spüren ein Pulsieren, ein Druckgefühl auf dem Trommelfell oder Druck auf der Brust, auch Vibrationen, Erschütterungen oder ein Unsicherheitsgefühl. Bei Stille intensiviert sich diese Wahrnehmung.
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Tieffrequente Schallwellen werden neben dem Ohr auch mit anderen Organen wahrgenommen: über die passive Berührungsempfindlichkeit von Mechanorezeptoren in Ohr, Haut und Arterien (taktile Wahrnehmung) und über unseren Gleichgewichtssinn (vestibuläre Wahrnehmung).
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Prof. Dr. Alec Salt von der Washington University School of Medicine in St. Louis konnte nachweisen, dass die äußeren Haarzellen unseres Innenohrs Infraschallsignale wahrnehmen und diese an unser Gehirn weitergegeben werden.
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Im Gehirn reagieren außer dem Hörzentrum noch wichtige regulative Zentren (Amygdala -> Hypothalamus). Schallimmissionen haben also nicht nur direkte Auswirkungen auf unser Gehör, sondern auch auf unser vegetatives Nervensystem und unseren Hormonhaushalt, z.B . in Form von körperlichen Stressreakionen.
Die Wirkungen dieser nicht gehörten Schallsignale sind vielfältig. Hier drei Beispiele und ihre Folgen:
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Unbewusste Aufmerksamkeitssteigerung: Infraschall versetzt unser Stammhirn in Alarmzustand.
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Schlafstörungen
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Panik
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Blutdruckanstieg
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Konzentrationsstörungen
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Änderung der Empfindlichkeit der inneren Haarzellen des Ohrs:
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Pulsation
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Unwohlsein
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Stress
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Krankhafte Zunahme der Flüssigkeit im Innenohr (Endolymphatischer Hydrops):
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Schwindel und Gleichgewichtstörungen
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Übelkeit
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Tinnitus
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Druckgefühl im Ohr
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Unabhängig vom Gehör wirkt Infraschall auf die Körperorgane Gehirn, Leber, Nieren, Magen, Skelett und Herz-Kreislauf (extraaureale Wirkung).
Vor Infraschall kann man sich nicht schützen:
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